
Richard Schwarz
5 nach 12
Oder warum wir nicht bremsen können. Ein Projekt von islandrabe
Tirol
Zentral für das Werk ist der Prozess. Die Schritte der Realisierung werden davon erzählen, was es braucht oder bräuchte, um die Uhren zu stoppen – und davon, was die Wirkung von der Zeit ist, mit der wir rechnen. Wenn final dann die Uhren stillstehen, sich ein uhrzeitloses Dasein einstellen kann, wird dieser – möglichst lange – Moment am eindrücklichsten bewusstmachen, wie wir selbst im Takt der Zeit ‚funktionieren‘ und was uns davon abhält, zu bremsen oder gar anzuhalten.
Der Takt der Uhren mag der Menschheit Vorteile und Fortschritt gebracht haben, doch zusehends verkehren sich die Folgen der damit verbundenen Nutzung von Zeit ins Gegenteil: Vielleicht müssen wir die Angst vor ‚stillstehenden‘ Zeiten (wo nichts verbraucht oder produziert wird) verlieren, um uns (als Menschheit) zu retten.?
Deshalb: An einem Tag im Jahr 2023 sollen so viele öffentliche Uhren wie möglich um 5 nach 12 stehen bleiben.
Anmerkung: Das verwendete Bildsujet ist eine Abwandlung der ‚Doomsday Clock‘, Weltuntergangsuhr, vom Cover des Bulletin of the Atomic Scientists von September 1962, das sie seit 1947 jedes Jahr stellt. Die Verwendung des Bildmaterials und die Bezugnahme auf die Weltuntergangsuhr bedeuten nicht notwendigerweise, dass das Bulletin of the Atomic Scientists sie unterstützt; Informationen dazu unter https://thebulletin.org/doomsday-clock/