warten

Robert Gander & Günter Richard Wett
Warteräume

Eine visuelle Recherche in den Flüchtlingsunterkünften Tirols

Innsbruck, Platz vor dem Tiroler Landestheater
26.10 bis 09.11.2014

Warten als bestimmendes Element. Alltag für zahlreiche Asyl­werber_innen, die vor allem auf die Entscheidung des Asylverfahrens warten müssen. Warteräume präsentiert die Recherche von Robert Gander und Günter Richard Wett, die sich behutsam mit Asylheimen und deren Bewohner_innen, welche auch selbst zu Wort kommen, auseinandersetzt.

zur Beschreibung

Projektbeschreibung

Das alles bestimmende Thema der Asyl­werber_innen ist das Warten – vor allem das Warten auf eine Ent­scheidung im Asylverfahren. Während dieser Zeit existieren sie als Bürger_innen nicht – nicht im politischen Sinn, da sie kein Selbst- und Mit­bestimmungs­recht und keine Bewegungs­freiheit besitzen, nicht im gesell­schaftlichen Sinn, da sie an vielen Bereichen des öffentlichen Lebens nicht partizipieren können und nicht im sozialen Sinn, da ihnen nicht zugehört wird.

Tirol lebt von „den Fremden“. Aber Ausländer_in ist nicht gleich Ausländer_in. Derzeit gibt es neunzehn Heime für Asylwerber im Land (Stand: Oktober 2014). Neben Container-Siedlungen, ehemaligen Wohn­häusern oder Kasernen werden nicht selten unmodern gewordene Beherbergungs­betriebe, die den Touristen nicht mehr zuzumuten sind, zu Flüchtlings­unterkünften umfunktioniert. Ihre Lage im Zentrum, am Rand oder in der Peripherie, ihre architek­tonische Beschaffen­heit und die ursprüngliche Nutzung und Funktion produzieren und strukturieren soziale Beziehungen.

In einem zweijährigen, behutsamen Recherche­prozess näherten sich Robert Gander und Günter Richard Wett mittels Video und Fotografie diesen Einrichtungen, die sich dem Blick der Mehrheits­gesellschaft meist entziehen. Die Bewohner_innen kommen in etwa sechzig Interviews zu Wort. Die Ergebnisse sind nun in einem umgestalteten Container – dem Symbol für Transit und Provi­sorium schlecht­hin – auf dem Platz vor dem Tiroler Landestheater in Innsbruck zu sehen.